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Des Kaisers Piraten
Einem langsamen und ungepanzerten deutschen Hilfskreuzer gelang 1916 bis 1918 die spektakulärste Mission der deutschen Marine: Die „Wolf“ schaffte es bis nach Neuseeland und konnte dort mehr als 30 Schiffe versenken. Die „Wolf“ verfügte über eine extrem starke Funkanlage zur Ortung des „Wölfchen“, dem eigenen Aufklärungsflugzeug, mit dem feindliche Schiffe frühzeitig gesichtet werden konnten. Nach 450 Tagen auf See kehrte die Mannschaft der „Wolf“ im Februar 1918 nach Kiel zurück. Das Schiff mußte nach Ende des Weltkriegs an Frankreich ausgeliefert werden und wurde als Kombischiff Antinous zu den französischen Besitzungen im Pazifik eingesetzt. 1931 wurde das Schiff in Italien abgewrackt. Die Schlachtflotte, die Kaiser Wilhelm II. sich mit Riesen- Aufwand geschaffen hatte, dürfte wohl die unsinnigste militärische Investitionen aller Zeiten gewesen sein. Sie ruinierte das Verhältnis zu England. Und im Kriege kam sie gerade mal 420 Stunden zum Einsatz. Schließlich gab die Flotte Ende 1918 das Fanal zu der Revolution, die ihren Auftraggeber und obersten Befehlshaber hinwegfegte. Sein eigener Onkel, der britische König Eduard VII., beschrieb Wilhelm II. einmal öffentlich als den „brillantesten Versager der Geschichte“. Er dürfte damit nicht unrecht gehabt haben. Der britische Premierminister liess im Parlament verlauten, daß man sich auf einen Krieg, der zwanzig Jahre dauern könnte, vorbereiten müsse. Die „Wolf“, der Winzling der Kaiserlichen Marine (135m lang, 17 Meter breit, Geschwindigkeit 10,5 Knoten, Wasser-Verdrängung von 11.200 Tonnen), versenkte mehr als 30 Handelsschiffe und war 451 Tage auf See. In dieser Zeit legten die „Wolf“ und ihre Besatzung 120.000 Kilometer zurück, während es die Schlachtschiffe gerade einmal bis in den Skagerrak an der Nordspitze von Jütland schafften. Die Leistung der „Wolf“ und ihrer Besatzung war phänomenal aber man sollte auch an die Opfer denken, deren Schiffe ahnungslos auf die von der SMS „Wolf“ gelegten Minen gelaufen sind. keine |
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