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Des Kaisers Kriegsmarine
Kaiser Wilhelm II., mit vollem Namen „Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen“, war nicht nur Kaiser, sondern auch militärischer Oberbefehlshaber. Die Marine lag ihm seit jeher ganz besonders am Herzen. Wilhelm war ein Enkel Kaiser Wilhelms I. und ein Sohn Kaiser Friedrichs III. Dieser regierte nur 99 Tage, sodass im „Dreikaiserjahr“ 1888 auf einen 90-jährigen und einen 56-jährigen Herrscher der 29-jährige Wilhelm II. folgte. Seine Mutter war Victoria von Großbritannien und Irland, eine Tochter der britischen Königin Victoria. Wilhelm war somit ein Enkel von Königin Victoria von Eng-land. Sein Verhältnis zu seiner englischen Verwandtschaft war nicht besonders gut. Sein eigener Onkel, der britische König Eduard VII., beschrieb ihn einmal öffentlich als den „brillantesten Versager der Geschichte“. Wilhelm II. war bestrebt, sich einen Platz unter den Großmächten der Welt zu sichern. Damit ging ein Machtrüsten einher, das irgendwann zu einem Krieg führen musste. Vor allem die Aufrüstung der Marine wir ihm sehr wichtig. Er veranstaltete ein richtiges Wettrüsten mit den Engländern: Legten die Engländer ein großes Kriegsschiff auf Kiel, legte Wilhelm II. ein noch größeres Schiff auf Kiel. Nicht nur von den Engländern wurde dem Kaiserreich unterstellt, den I. Weltkrieg provoziert zu haben. Großbritannien war in den meisten wirtschaftlichen Bereichen von den Deutschen überholt worden. 1907 war die Stahlproduktion Deutschlands doppelt so hoch wie die von Großbritannien. Der britische Welthandel hatte zwischen 1887 und 1907 nur um 80 Prozent zugenommen, während Deutschland ein Plus von 250 Prozent verzeichnen konnte. Im seinem berühmten Daily-Telegraph-Interview 1908 betonte Wilhelm II., dass es der gestiegene Welthandel sei, der eine starke Flotte erfordere: „Deutschland ist ein junges und wachsendes Reich. Es hat einen weltweiten, sich rasch ausbreitenden Welthandel. […] Deutschland muss eine machtvolle Flotte haben, um seinen Handel und seine mannigfachen Interessen auch in den fernsten Meeren zu beschützen.“ In England wurde die deutsche Flotte indes als konkrete militärische Bedrohung stilisiert, obwohl sie dies in Wirklichkeit nicht war. Tatsächlich war Großbritannien nicht durch die deutsche Flotte bedroht, sehr wohl aber durch das deutsche Wirtschaftswachstum, was man Deutschland nicht anlasten konnte. Der Bau der deutschen Flotte hatte rein wirtschaftlichen Charakter. Er diente 1. dem Schutz der deutschen Fischerei. Deutschlands Fischer wurden regelmäßig – sogar in deutschen Hoheitsgewässern – von englischen Fischern gewaltsam auf offener See bedrängt und am Fischfang gehindert. 2. Schutz des deutschen Welthandels. England war durch seine Seemacht generell in der Lage, weltweit Handel zu dulden, zu behindern oder zu unterbinden. 3. Brechen möglicher Seeblockaden. Seeblockaden waren schon immer britische Tradition um nicht nur gegnerische, sondern auch neutrale Länder von ihren Rohstoff- und Nahrungsmit-telimporten abzuschneiden. Zur Erreichung dieser Ziele sah der Chef der deutschen Flottenrüstung, Admiral von Tirpitz die Größe der deutschen Flotte bei 60 Prozent der britischen Flotte. Die Briten hatten anderes im Sinn: Die Größe der britischen Marine müsse die beiden nächstgroßen Flotten um mindestens 10 Prozent übertreffen. Wollte Deutschland Großbritannien als Seemacht tatsächlich gefährlich werden, hätte es eine Flotte der Größe der britischen bauen und Stützpunkte im Atlantik haben müssen. Dies hatten der deutsche Kaiser und die Marineleitung jedoch nie angestrebt. Der Flottenbau Deutschlands hatte für die Eliten Großbritanniens Symbolkraft. Er war aber keine wirkliche, ernsthafte Konkurrenz für England. All dies war Englands Marinestrategen bekannt. Trotzdem beharrten sie darauf, dass Deutschland mit seiner Flotte England unmittelbar bedrohe. Auch alle anderen Großmächte betrieben Flottenrüstung – lange vor Deutschland, das erst als letzte Großmacht mit der Aufrüstung seiner Flotte begann. Großbritannien hatte bereits 1889 und 1894 neue Flottenbauprogramme eingeleitet, Rußland 1890 und 1895, Japan 1896 und die USA 1897. Mit dem Baubeginn 1898 unternahm Deutschland also beileibe nichts, was man zwangsläufig kriegstreibend nennen könnte. Auch kann man schwerlich von einem deutsch-britischen Wettrüsten, sondern viel-mehr von einem internationalen Wettrüsten sprechen, bei dem Deutschlands Rüstung stets im Kontext mit den Flotten zu betrachten ist, die sich vertraglich gegen das Deutsche Reich verbündet hatten. Deutschland verfügte zu Kriegsbeginn 1914 über lediglich 45 Schlachtschiffe. Im Ersten Weltkrieg selbst spielte die deutsche Flotte nur eine sehr untergeordnete Rolle. Es liegt folglich nahe, dass sie vorher von englischer Seite bewusst überbewertet wurde. Die einzige Anwendung, die die deutsche Flotte im Ersten Weltkrieg fand, war die Skagerrak-Schlacht 1916, die ohne Einfluss auf den Verlauf des Krieges blieb; insbesondere änderte sie auch nichts an der britischen Seeblockade. Auch in der unmittelbaren Vorgeschichte des Krieges („Julikrise“) spielte die Flotte selbst keine Rolle – es waren letztlich allein die Machtbündnisse selbst, die den Balkankrieg zum Weltkrieg eskalieren ließen. keine Angaben gemäß EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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